Was, wenn die Digitalisierung gar keine Technik- sondern eine Kulturfrage wäre?

Pfalzgrafenweiler / Altensteig, 24. September 2019

200 Kunden und Mitglieder der Volksbank Nordschwarzwald eG lassen sich in der Festhalle in Pfalzgrafenweiler von Futurist Christopher Peterka inspirieren

„Stellen Sie sich vor, Sie hätten eine App, die mit Ihrem Kühlschrank vernetzt wäre. Sie bräuchten keinen Einkaufszettel mehr schreiben, Ihr Kühlschrank könnte Ihnen melden, welche Lebensmittel noch vorhanden sind, was Sie aus den vorhandenen Lebensmitteln kochen könnten oder was Sie nachbestellen müssen“, mit diesen Worten begrüßte Vorstandssprecher Wolfgang Frey 200 Kunden und Mitglieder zur exklusiven Kunden- und Mitgliederveranstaltung am vergangenen Dienstag in der Festhalle in Pfalzgrafenweiler. Die Sicherheit einer solchen Einkaufsapp stellte er zugleich in Frage. Im Gegenzug dazu erläuterte er die digitalen Leistungen im Bankgeschäft, welche größtmögliche Sicherheit versprechen. In einem Kurzfilm, den die Auszubildenden der Volksbank Nordschwarzwald eG selbst produziert hatten, wurde das moderne Banking im Alltag den Zuhörern vorgestellt.
Unter dem Motto „Willkommen Digitale Moderne“ begann Humanist und Unternehmer Christopher Peterka seinen Vortrag mit den Fragen: „Wann haben Sie zuletzt einen Flug ohne E-Mail-Adresse gebucht? Oder versucht, einen Handyvertrag ohne Datenpaket abzuschließen?“ Zwei Fragen, die illustrieren: Der digitale Wandel, ist radikal und umfassend. Und er tangiert längst nicht mehr nur menschliche Handlungen, sondern auch menschliches Sein. Die Menschen hinterfragen den digitalen Wandel bisher nur halbherzig und seien von tatsächlichen Antworten meilenweit entfernt, fuhr Peterka fort. Er nahm die Verschiebungen zwischen “alter und neuer Welt“ ins Visier. „Statt zu hinterfragen und zu agieren, lassen sich die Menschen von jenen, die den Wandel vorantreiben, missbrauchen und merken dabei gar nicht, dass sie bereits Teil eines riesigen Netzwerkes sind, dass keine Trennung von Online- und Offline-Welt vorsieht“, provozierte er.

Vorstandssprecher Wolfgang Frey (l.), Vorstand Fritz Kiefer und Aufsichtsratvorsitzender Hans Kern (r.) im Gespräch mit Futurist Christopher Peterka (2.v.r)
Vorstandssprecher Wolfgang Frey (l.), Vorstand Fritz Kiefer und Aufsichtsratsvorsitzender Hans Kern (r.) im Gespräch mit Futurist Christopher Peterka (2.v.r)

Zugleich warf er zwei Lösungsmöglichkeiten in den Raum: Die Menschen können als analoger Opportunist in eine Verweigerungshaltung verfallen und ihre gefühlte Machtlosigkeit zelebrieren. Oder sie können als progressive Optimisten loslegen und anpacken, sich die zentralen Fragen der Zukunft zu stellen und versuchen, die Welt jeden Tag etwas besser zu machen.
Peterka plädierte für letzteres und forderte auf, die großen Zusammenhänge in den Blick zu nehmen; zu hinterfragen, welche Wertschätzung die Menschen sich entgegenbringen und was das Menschsein überhaupt bedeutet. Meint es, das Geld sparen beim Kauf einer günstigen Jeans, weil die Näherin dafür mit ihrer Armut bezahlt? Meint Menschsein, unternehmerische Hoheiten über Daten einfach hinzunehmen, obwohl virtuelle und körperliche Existenz nicht mehr trennbar sind? Und wollen die Menschen das beständige Mehr, das vom Workload im Job bis zur Anzahl der Instagram-Stories gefordert wird, überhaupt noch schaffen?
„Es werde Zeit, dass die Menschen die fundamentalen Fragen ihrer gegenwärtigen Lebenssituation neu verhandeln“, mit diesem Satz beendete Christopher Peterka seinen Vortrag.
Um die eigenen Positionen zu verstehen, hat Christopher Peterka ein Buch geschrieben und einen darin befindlichen Selbsttest entwickelt, mit dem jeder Leser feststellen kann: Ist er oder sie analoger Opportunist – oder doch progressiver Optimist?
Vorstand Fritz Kiefer dankte Christopher Peterka: „Sie haben uns die Augen geöffnet. Ihr Streben nach praktischer Veränderung um die Welt zu einem besseren Ort zu machen, ist geradezu ansteckend“. Der lang anhaltende Applaus der Zuschauer bestätigte seine Worte.
Großes Interesse der Kunden und Mitglieder an den digitalen Leistungen der Volksbank Nordschwarzwald eG zeigte sich an den Infopoints. Digitale Finanzthemen zu den einzelnen Funktionen der VR-Banking App wie Kwitt, Scan2Bank, digitale Karten, Terminvereinbarung online sowie die Bezahllösungen von VR-Payment und die Anwendungen OnlineBrokerage und Digitalisierungsförderung wurden dort von den Mitarbeitern der Volksbank vorgestellt.