„Die Welt wird unübersichtlicher. Was die Zukunft bringt, können wir nur begrenzt abschätzen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir Sie umfassend informieren – genau das ist das Ziel unserer heutigen Veranstaltung“, erklärte Hans Kern, Aufsichtsratsvorsitzender der Volksbank Nordschwarzwald eG, und freute sich gleichzeitig darüber, dass viele Bankmitglieder der Einladung in die Festhalle nach Pfalzgrafenweiler gefolgt sind.
Vorstandssprecher Wolfgang Frey machte in seiner Stellungnahme zur europäischen Finanzmarktpolitik deutlich, dass vor allem Privatpersonen durch die aktuelle Niedrigzinspolitik der EZB mit großen Herausforderungen zu kämpfen haben: „Man kann momentan zwar preiswert eine Immobilie finanzieren, um das dafür erforderliche Eigenkapital anzusparen, braucht man jedoch erheblich länger. Auch für die Altersvorsorge muss deutlich mehr als früher zurückgelegt werden, um das gleiche Sparziel zu erreichen. Gerade für Menschen mit geringem Einkommen steigt damit das Risiko der Altersarmut.“
Kritisch sah Frey die Negativzinsen, die von der EZB seit März 2016 für Banken erhoben wurden, mit Blick auf die Klein- und Mittelständischen Unternehmen: Der Negativzins schade den kleinen Banken mit traditionellem Geschäftsmodell – das seien jedoch genau diejenigen, die den Mittelstand mit Krediten versorgen. Trotz gestiegener Herausforderungen durch Niedrigzinsniveau, zunehmender Regulatorik, Digitalisierung und demografischen Wandel zeigte sich Frey mit dem Verlauf und dem Ergebnis des Geschäftsjahres insgesamt zufrieden.
Die wichtigsten Bilanzzahlen im Überblick: Die Volksbank Nordschwarzwald konnte die Bilanzsumme gegenüber dem Vorjahr um 4,7 Prozent auf 423,5 Millionen Euro steigern. Das Kundengesamtvolumen erhöhte sich um 12,8 Millionen Euro auf mittlerweile rund 787 Millionen Euro. Die Kundenforderungen stiegen um 4,4 Prozent auf 258,9 Millionen Euro. Insgesamt 11,4 Millionen Euro konnten in Form von zinsgünstigen Förderkrediten ausgeliehen werden. Die Kundeneinlagen kletterten um 1,7 Prozent auf 319,5 Millionen Euro. Zum Jahresende 2016 konnte die Bank den höchsten Wert an neuen Mitgliedern mit 9.768 Mitgliedern verzeichnen.
Nach Verrechnung der Steuerzahlung und Dotierung der Rücklagen verbleibt ein Bilanzgewinn von 513.171,52 Euro. Er bietet eine gute Grundlage, die Rücklagen der Bank weiter zu stärken und eine Dividende von 1,0 Prozent an die Mitglieder zu zahlen. Die Gesamtausschüttung der Bank liegt unter Berücksichtigung der Bonuszahlungen auf den VR-MitgliederBonus bei 190.344,49 Euro. Dies entspricht einem Prozentsatz von durchschnittlich 3,05 Prozent p. a.. Damit gehöre die Volksbank Nordschwarzwald nach wie vor zur Spitzengruppe der ausschüttungsstärksten Volks- und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg – trotz der Reduzierung des Gegenwerts für einen Bonuspunkt auf 0,50 Euro.
Auch das Prüfungsergebnis spiegelt die positive Situation der Bank wider. Der Verband hat den Jahresabschluss geprüft und ihn mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Dem Institut wird eine geordnete Vermögens-, Finanz- und Ertragslage bestätigt. Anschließend führte Bürgermeister Dieter Bischoff die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat durch.
Die Wahl zum Aufsichtsrat wurde von Vorstand Christian Radde begleitet. Wiedergewählt in den Aufsichtsrat der Bank wurden Klaus Gall (Pfalzgrafenweiler), Bruno Letzgus (Waldachtal-Tumlingen) sowie der Aufsichtsratsvorsitzende Hans Kern (Egenhausen). Reiner Schnell (Simmersfeld) schied turnusgemäß und auf eigenen Wunsch nach mehr als 25-jähriger Tätigkeit aus dem Aufsichtsrat aus. Die Bankvorstände sowie die weiteren Aufsichtsratsmitglieder dankten ihm herzlich für seine langjährige Tätigkeit und verabschiedeten ihn aus dem Gremium mit einem Geschenk.
Für Unterhaltung sorgten das Streicherensemble sowie zwei Pianistinnen der Musikschule Allegro unter der Leitung von Ulrike Maurer mit einer Auswahl an fröhlichen, klassischen Musikstücken.