Mitglieder versammeln sich wieder in großem Rahmen

Pfalzgrafenweiler, 28. Juni 2023

Hans Kern, Aufsichtsratsvorsitzender der Volksbank Nordschwarzwald brachte seine Freude zum Ausdruck, dass die Bank zu ihrer alten Tradition zurückkehren konnte und die Generalversammlung wieder im Wechsel in Pfalzgrafenweiler und Altensteig durchgeführt wird, nachdem die coronabedingten Versammlungsbeschränkungen aufgehoben wurden. Er brachte gleichzeitig seine Freude darüber zum Ausdruck, dass viele Bankmitglieder der Einladung in die Festhalle nach Pfalzgrafenweiler gefolgt sind. Kern skizzierte in seinen Ausführungen die vergangenen Jahre und bemerkte, dass sich die Welt mehr oder weniger permanent im Krisenmodus befände, nicht zuletzt auch durch den furchtbaren Angriffskrieg auf die Ukraine. Gut sei, dass die Bank in den Jahren vor 2020 die guten Rahmenbedingungen genutzt habe, um sich für spätere Jahre zu wappnen.

Vorstandssprecher Wolfgang Frey ging in seinem Vortrag zunächst auf die geopolitischen Ereignisse im Jahr 2022 ein. Diese seien von so einschneidender Natur, dass sie das Tagesgeschäft sowie die Überwachungsarbeit und die Bilanzierung ganz wesentlich beeinflusst hätten. Die infolge des Krieges verhängten Sanktionen haben sich auch auf Zulieferbetriebe negativ ausgewirkt, so Frey. Die Bank habe deshalb mögliche Auswirkungen auf ihre Kreditnehmer und ihre Eigenanlagen genau geprüft mit dem Ergebnis, dass sich die Belastungen zwar in der Gewinn- und Verlustrechnung niedergeschlagen hätten, aber insgesamt gut verkraftbar seien.

Frey erläuterte im Weiteren, dass die im Jahr 2022 gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise sowie die Lieferengpässe für den weltweit starken Anstieg der Inflationsraten verantwortlich waren. Als Bank habe man daher die eigenen Kosten in den Blick genommen. Gleiches gilt für die Immobilienfinanzierungen, bei denen teilweise aufgrund der gestiegenen Baukosten Nachfinanzierungen erforderlich wurden. Im Zuge der Inflation ging auch die jahrelange Nullzins-Phase zu Ende.

Grundsätzlich sei ein steigendes Zinsniveau für die Bank eine gute Nachricht, erläuterte Frey. Allerdings werden sich die positiven Effekte erst dann einstellen, wenn die Bank im Laufe der nächsten Jahre durch Neugeschäfte und Prolongationen vermehrt höher verzinsliche Aktiva verzeichnen könne. Frey machte deutlich, dass sich Zinssteigerungen kurzfristig negativ auf die Bankbilanz auswirken. Dies betreffe vor allem die Eigenanlagen in festverzinsliche Wertpapiere. Steigende Zinsen würden zwar zu Kursrückgängen und damit zu Bewertungsverlusten führen, aber aufgrund der Tatsache, dass Anleihen überwiegend bis zur Endfälligkeit im Bestand der Bank verbleiben würden, seien heute notwendige Abschreibungen die Zuschreibungen der Zukunft. Auf lange Sicht seien steigende Zinsen positiv für die Entwicklung der Bank zu sehen. „Wir sind bestens gerüstet, um unseren genossenschaftlichen Förderauftrag im Interesse unserer Mitglieder und unserer Region auch unter den derzeitigen Bedingungen zu erfüllen“, zog Frey sein Fazit. Dank der kontinuierlichen Stärkung des Eigenkapitals und des überdurchschnittlichen Bestands sei die Bank auch künftig in der Lage, im Kreditgeschäft zu wachsen.

Die wichtigsten Bilanzzahlen im Überblick: Die Volksbank Nordschwarzwald konnte die Bilanzsumme gegenüber dem Vorjahr um 3,3 Prozent auf 523,3 Millionen Euro steigern. Das Kundengesamtvolumen erhöhte sich um 36,4 Millionen Euro auf mittlerweile rund 991,8 Millionen Euro und weist damit eine doppelt so hohe Steigerungsrate wie der Durchschnitt der Banken auf Verbandsebene aus. Besonders erfreut sei man über die um 10,2% auf 310,4 Mio. € stark gestiegenen Kundenforderungen. Ebenso liege laut Frey die Steigerungsrate bei den vermittelten Krediten mit 11,1% ebenfalls deutlich über dem Verbandsdurchschnitt. Das Kundenanlagevolumen, also die Einlagen bei der Bank und ihren Verbundpartnern, weise eine um 2,5% günstigere Entwicklung im Vergleich mit anderen Banken auf. Mit einem Provisionsüberschuss von über 3,5 Millionen Euro konnte die Bank diesen um 221.000 Euro steigern und liege damit ebenfalls deutlich über dem Verbandsdurchschnitt, so Frey. Die Bank weist für das Geschäftsjahr 2022 einen Jahresüberschuss von 513,9 Millionen Euro aus.

Zum Jahresende 2022 konnte die Bank 9.766 Mitglieder verzeichnen. Im Rahmen der durchgeführten Mitgliederehrung wurden 190 Mitglieder für 40-, 50- und 60-jährige Mitgliedschaft geehrt. „Dieses Jahr konnten wir so viele Mitglieder wie noch nie für ihre Treue zur Bank ehren“ führte Frey aus und verlieh damit seiner Freude über die ungebrochene Beliebtheit der genossenschaftlichen Wertegemeinschaft Ausdruck. Nach Verrechnung der Steuerzahlung verbleibt ein Bilanzgewinn von 515.377,95 Euro. Er bildet die Grundlage für eine Gesamtausschüttung an die Mitglieder der Bank in Höhe von 211.860,02 Euro. Dies entspricht einem Prozentsatz von 3,31 Prozent p. a..

Der Verband hat den Jahresabschluss geprüft und ihn mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Dem Institut wird eine überdurchschnittliche Vermögens-, sowie eine geordnete Finanz- und Ertragslage bestätigt.

Anschließend führte der stellvertretende Bürgermeister Horst Dieterle die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat durch.

Die Wahl zum Aufsichtsrat wurde von Vorstand Martin Schmiederer begleitet. Wiedergewählt in den Aufsichtsrat der Bank wurden Klaus Gall (Pfalzgrafenweiler), Bruno Letzgus (Waldachtal-Tumlingen) sowie Jochen Stoll (Simmersfeld).

Im Anschluss führte Frey die angekündigte Verlosung von attraktiven Preisen unter den Teilnehmern der Versammlung durch. Die zehn glücklichen Gewinner freuten sich über einen Reisegutschein im Wert von 150 €, einen Einkaufsgutschein über 100 € und einen Restaurantgutschein über 75 €. Darüber hinaus gab es sieben Gewinnsparlose im Wert von jeweils 30 Euro zu gewinnen.

Hans Kern, Mathias Juhl, Wolfgang Frey, Ute Frey, Martin Schmiederer (von links)
Hans Kern, Mathias Juhl, Wolfgang Frey, Ute Frey, Martin Schmiederer (von links)

Zum Abschluss der ordentlichen Generalversammlung ergriff Mathias Juhl vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband das Wort, um eine besondere Ehrung vorzunehmen. Für sein 25-jähriges Dienstjubiläum bei der Volksbank Nordschwarzwald erhielt Vorstandssprecher Wolfgang Frey im Beisein seiner Ehefrau Ute Frey die Ehrennadel des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes in Silber.